Thüringer Waldziege


Thüringer Waldziege

Die Thüringer Waldziege ist eine deutsche mittelrahmige Milchziegenrasse, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Thüringen gezüchtet wurde. Als eine Kreuzung aus Thüringer Landrassen und der schweizerischen Toggenburger Ziege wurde diese veredelte Ziegenart anfangs „Thüringer Toggenburger“ genannt. Bis zum Jahr 1935 hatte sich die Thüringer Toggenburger Ziege fest etabliert und wurde fortan als eigenständige Ziegenrasse unter dem Namen „Thüringer Waldziege“ anerkannt. Heute gilt die Thüringer Waldziege zu den vom Aussterben bedrohten Rassen.

Herkunft

Die Thüringer Waldziege stammt aus Deutschland. Sie wurde um das Jahr 1900 von Thüringer Züchtern aus regionalen Landschlägen mit der Schweizer Toggenburger Ziege eingekreuzt. Seit ihrer Anerkennung als eigenständige Ziegenrasse im Jahr 1935 wurde sie rein, ohne weitere Einkreuzungen, weitergezüchtet. Heute ist die Thüringer Waldziege die einzige einheimische eigenständig gezüchtete Ziegenrasse von Deutschland. Ihre Zucht wurde auch zu DDR Zeiten in Thüringen gefördert.

Kennzeichen

Die Tiere der Rasse Thüringer Waldziege gibt es mit Hörnern und auch ohne Hörner, sowohl bei den weiblichen als auch männlichen Tieren. Es handelt sich um kräftige und mittelgroße Ziegen. Die Widerristhöhe der weiblichen Ziegen liegt zwischen 65 cm und 75 cm, während die, der Ziegenböcke zwischen 80 cm und 90 cm liegt. Das Körpergewicht beträgt bei den Ziegen 40 kg bis 65 kg und bei den Böcken 60 kg bis 90 kg. Das Fellkleid der Thüringer Waldziegen verfügt über glatt anliegende und kurze Haare.

Die braune Fellfarbe erscheint in Varianten zwischen Hellbraun und einem dunklen Schokoladenbraun, wobei zuweilen auch schwarze Ziegen vorkommen können. Die markanten Erkennungsmerkmale der Thüringer Waldziege sind vor allem die weißen Streifen im Gesicht, die sich von der Hornbasis und der Gegend über den Augen bis zur Oberlippe am Maul reichen. Zusammen mit den weißen Stehohren wirken die weißen Streifen mit dem braunen Hintergrund und Akzent dazwischen, wie eine Gesichtsmaske. Die Unterbeine und der Spiegel der braunen Ziege sind ebenfalls weiß. Die Thüringer Waldziegen besitzen keinen Aalstrich.

Eigenschaften

Die Thüringer Waldziege wird vorwiegend als Milchziege eingesetzt, da sie eine hohe Milchleistung von 700 kg bis 1000 kg erbringt und eine gute Ziegenmilch mit 3,5 % Fett und 3 % Eiweiß sowie entsprechende Milchprodukte, wie Ziegenkäse, liefert. Zudem bietet diese Ziegenrasse ein exzellentes Fleisch.

Darüber hinaus erweisen sich Thüringer Waldziegen als sehr nützliche Landschaftspfleger und werden dementsprechend auch für den Naturschutz und viele Landschaftspflegeprojekte gebraucht. Die Ziegen helfen beispielsweise bei der Bekämpfung einer zunehmenden Verbuschung von immer mehr Landschaften, indem sie Gehölze, wie Sträucher, Büsche und Bäume verbeißen und wieder freilegen. Thüringer Waldziegen sind sehr robuste, leistungsstarke und widerstandsfähige Ziegen, denen auch ein raues Klima, hohe Niederschlagsmengen und kalte Winter nichts ausmachen.

Die weiblichen Thüringer Waldziegen besitzen eine hohe Fruchtbarkeit, eine gute Brutlust und sehr gute Muttereigenschaften. Die Ziegen vollführen eine Lammung pro Jahr, wobei es sich meist um Zwillingsgeburten handelt. Auch Drillingsgeburten sind keine Seltenheit.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Thüringer Waldziegen umfasst ganz Deutschland. Die Zucht findet in allen deutschen Bundesländern statt, vermehrt jedoch in ihrem Ursprungsland Thüringen. Größere Bestände gibt es auch in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Verhalten

Diese deutsche Ziegenrasse besitzt keine großen Ansprüche und ist relativ pflegeleicht. Die Tiere sind in ihrem Wesen meist von einer fröhlichen, neugierigen und zuweilen auch etwas frechen Natur. Neben ihrem freundlichen Charakter besitzt die schöne edle Thüringer Waldziege eine große Leidenschaft für das Fressen, was auch ein Grund für den Einsatz in der Landschaftspflege ist.

Gefährdung

Diese besondere deutsche Ziegenrasse gehört trotz landesweit hoher Zuchtbemühungen zu den vom Aussterben bedrohten Rassen. Auf der Roten Liste der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH)“ (http://g-e-h.de/) wird die Thüringer Waldziege in der Kategorie II als stark gefährdete Ziegenrasse eingeordnet. Im Jahr 1993 wurde die Thüringer Waldziege von der GEH zum „Haustier des Jahres“ ernannt.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}