Cröllwitzer Puten: leichter Landputenschlag aus deutscher Züchtung
Herkunft: Deutschland
Lebende Tiere: Gefährdete Art mit zirka 800 Zuchtputen in etwa 160 Zuchtbetrieben: „Rote Liste“ der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), http://g-e-h.de/
Gewicht: männlich: 6,0 bis 8,0 kg; weiblich: 4,0 bis 5,0 kg
Gelege/Eieranzahl: 1-2 Gelege; 20 bis 40 Eier pro Jahr; 70 g Gewicht pro Ei
Eigenschaften
Aufgrund der guten Eigenschaften in Verbindung mit der für die wirtschaftliche Nutzung entscheidenden Fleischqualität etablierten sich die Puten als rege nachgefragter Landputenschlag. Die guten Brüter zeichnen sich durch ihre robuste, wetterfeste Natur aus. Damit sind sie für Freilandhaltung in kleineren Betrieben geeignet.
Die Züchter der Puten legen Wert auf einen lang gestreckten, kräftigen Rumpf. Die Hautfarbe der Tiere ist weiß. Der elegante Auftritt der Cröllwitzer Pute ist neben der Körperhaltung vor allem auf das interessante Zeichnungsbild des Gefieders zurück zu führen. Jede Feder präsentiert sich in einem reinen, unverfälschten Weiß. Lediglich die tief schwarze Endsäumung der Federn mit dem schmalen, weißen Streifen blieb als sichtbares Alleinstellungsmerkmal dieser Rasse erhalten. Der Hahn erreicht ein Gewicht in der Bandbreite von 6 bis 8 Kilogramm (kg), jenes der Henne liegt bei 4 bis 5 kg.
Die zum leichten deutschen Landputenschlag zählenden Cröllwitzer Pute legen 20 bis 40 Eier pro Jahr. Das Mindestgewicht der Bruteier liegt bei 70 g. Die charakteristische Schalenfarbe ist gelbbraun mit dunkelbrauner Punktstruktur. Das Gewicht ausgewachsener Cröllwitzer Puten liegt deutlich unter dem Zielgewicht üblicher „Turbo-Masthybride“. Dieser wirtschaftlich nachteilige Faktor führte zeitweise zum starken Rückgang des Bestands an Cröllwitzer Puten. Dank einer veränderten Verbraucher-Einstellung haben sich die Bestände erholt. Aufgrund ihres geringeren Gewichts liegen Cröllwitzer Puten in den kleiner gewordenen Familien als „Portionsputen“ gut im Trend. Dieser gesellschaftliche Wandel hat direkt vermarktenden Erzeugerbetrieben mit dem Konzept „Cröllwitzer Puten direkt vom Erzeuger“ eine interessante Vermarktungsmöglichkeit erschlossen.
Geschichte und Herkunft
Die Urahnen stammen vom amerikanischen Kontinent, hauptsächlich den heutigen Staatsgebieten der USA und Mexikos. Puten zählen zu den Steppenvögeln. Charakteristisch für die Urform sind ihr schneller Lauf und die Ausdauer. Bei entsprechendem Raumangebot leben sie in Herden männlicher und weiblicher Tiere. Bereits die indianischen Ureinwohner zähmten seit vorgeschichtlicher Zeit Wildputen. Die Tiere waren bevorzugte Fleischlieferanten. Knochen und Federn wurden für die Herstellung von Werkzeugen und Kleidung genutzt.
Spanische Seefahrer lernten die „indischen Hühner“ schätzen und importierten bereits im Jahr 1520 erste Exemplare nach Spanien. Von dort trat die Pute ihren Siegeszug in andere Länder Europas an. Die exotischen, an höfischen Tafel begehrten Vögel gelangten 1524 nach England und im Jahr 1533 nach Deutschland.
Die Rasse „Cröllwitzer Puten“ verdankt ihren Namen der ersten Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Geflügelzucht (SV), Halle-Cröllwitz. Institutsbegründer und Direktor Alfred Beek. Im Jahr 1910 begann Beek mit der Kreuzung deutscher Kupferputenhennen mit gescheckten belgischen Ronquieres-Truthähnen. Die ursprünglich als „Gescheckte“ bezeichnete neue Züchtung erhielt ihren heutigen Rassenamen „Cröllwitzer Puten“ anlässlich der 25-Jahrfeier der deutschen Putenzüchter im Jahre 1932. Internationale Beachtung fand die Neuzüchtung auf dem im Jahre 1936 in Leipzig ausgerichteten Weltgeflügelkongress. Unter dem Rassenamen „Royal Palm“ wurden die Cröllwitzer Puten in den vereinigten Staaten von Amerika populär.