Deutsches Lachshuhn: Das Lachshuhn mit französischen Wurzeln

Das Deutsche Lachshuhn zählt zu den seltenen Haustierrassen und wird auf der Roten Liste geführt. Hierbei gelten die Lachshühner als Rasse mit einer vorzüglichen Fleischqualität einhergehend mit einer guten Legeleistung. 

Früher wurden die Deutschen Lachshühner als auch Faverolles bezeichnet. Die Rasse der Faverolles war für ihre sehr gute Fleischausbeute- und -qualität bei gleichzeitig mäßiger Legeleistung bekannt. Jedoch liegt und lag der Hauptschwerpunkt der Faverolles in der Wirtschaftlichkeit der Fleischleistung. Die Lachshühner hingegen zählen zu den Zweinutzungshühnern, da die Wirtschaftlichkeit der Faverolles mit eingezüchtet, jedoch auch die Legeleistung optimiert wurde. 

Lachshühner sind große, kräftige Tiere mit walzenförmigen Körpern und mittelhohem Stand. Der Kopf wirkt im Verhältnis zum Körper klein und verfügt über eine starke Bartbildung. Hinzu kommt, dass die Läufe befiedert sind und über einen fünften Zeh verfügen. Dies stellt eine außerordentliche Besonderheit dar, da die meisten Hühner nur über vier Zehen verfügen. 

Herkunft des Deutschen Lachshuhnes

Im Sinne ihrer Herkunft sind Deutsche Lachshühner keine Hühner aus ursprünglich deutschem Zuchtbestand. Der Länderzusatz “Deutsch” in der Rassebezeichnung trägt den Fortzuchtbemühungen deutscher Züchter Rechnung. Ihr Verdienst war es, aus einem züchterisch eher uneinheitlichen Masthuhn französischen Ursprungs ein für deutsche Zuchtbücher taugliches, einheitliches Zwiehuhn für die kombinierte Nutzung als Lege- und Masthuhn zu züchten. 

Ursprünglich wurden die Deutschen Lachshühner aus dem französischen Faverolles-Huhn zum Ende des 19. Jahrhunderts hin erzüchtet. Aus diesem Grund lassen sich Lachshühner historisch auf die französischen Faverolles zurückführen. Rund um den Ort gleichen Namens entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Rasse des Faverolles-Huhns. Die Basis bildeten regionale Landhuhnschläge. Durch Einkreuzen schwerer Rassen wie Brahma, Crève-Coeur, Dorking und Houdan entstand ein als Fleischhuhn zu charakterisierender Hühnerschlag, der für feines, zartes und saftiges Fleisch mit heller Haut bekannt war.  

Ende des 19ten Jahrhunderts gelangten die Faverolles-Hühner nach Deutschland. Deutsche Züchter legten jedoch anders als ihre Französischen Kollegen mehr Wert auf das Aussehen der Hühner, weniger auf die Wirtschaftlichkeit. Die neue Zucht hatte zur Zielsetzung, die Wirtschaftlichkeit und Robustheit der Vorgänger beizubehalten, jedoch durch Einkreuzung von Dorking und Sussex ein einzigartiges Aussehen zu erlangen. Durch diese Einkreuzung wurde die namensgebende Farbgebung erlangt, da die entstandenen Tiere lachsfarben schimmerten. Dank dieser intensiven Zuchtbemühungen wurden im Jahr 1915 aus Faverolles-Hühnern eingetragene “Lachshühner”. Jedoch wurde die Rassebezeichnung „Deutsches Lachshuhn“ erst nach 1945 in die Zuchtbücher aufgenommen. 

Ebenfalls wurde mit der Erzüchtung des Deutschen Lachshuhnes ein sehr gutes Zwiehuhn geschaffen. Grund hierfür war, dass durch die Kreuzung des Faverolles mit diversen anderen Rassen nicht nur die Fleischleistung, sondern auch die Legesleistung maximiert werden konnten. 

Häufig wird die Rasse in offiziellen Schriften auch als Deutsche Faverolles bezeichnet. Neben der Großrasse “Deutsche Lachshühner” existiert eine ebenfalls anerkannte Zwerghuhnrasse “Deutsches Zwerg-Lachshuhn” in den Haupt-Farbschlägen lachsfarbig und schwarz.

Heutiger Stand

Das Deutsche Lachshuhn stand lange Zeit auf der Roten Liste der GEH (Gesellschaft zum Erhalt alter und gefährdeter Haustierrassen) unter der Kategorie stark gefährdet und nahezu vom Aussterben bedroht. Im Jahre 1996 konnte der Bestand mit nur 100 Hähnen und 520 Hennen angegeben werden. Seit diesem Zeitpunkt ist jedoch die Tieranzahl kontinuierlich gestiegen, sodass im Jahre 2020 die Kategorisierung in „unter Beobachtung“ erfolgte.

Typische Rassemerkmale des Deutschen Lachshuhnes

Lachshühner wurden als Zwiehuhn gezüchtet und bieten somit neben einer guten Fleischleistung auch eine gute Legeleistung. Hierbei zählen sie zu den sogenannten Winterlegern, die das ganze Jahr über Eier legen und im Winter keine Pause einlegen. Hinzu kommt, dass die Tiere als Frühreif gelten und ab einem Alter von neun Monaten mit dem Legen der ersten Eier beginnen. Sie sind jedoch keinesfalls Brüter, da dies ein unterwünschtes Verhalten wäre. Die Eier können somit einfach den Hennen weggenommen werden, um für den Verzehr zur Verfügung zu stehen. Die jährliche Legeleistung wird mit rund 160 Eiern angegeben. Hingegen das zu erreichende Körpergewicht einer Henne mit rund 3,00 Kilogramm (kg) und das des Hahnes mit rund 4,00 kg. 

Die ursprüngliche Farbe der weiblichen Deutschen Lachshühner ist lachsfarbig. Flügeldecke, Rücken und Bürzel der Henne sind lachsrot, der Hals trägt eine etwas intensivere Färbung. Andere Gefieder-Regionen sind heller bis hin zum Mehlweiß. 

Das Gefieder des Hahns ist zum überwiegenden Teil schwarz, mit einem grünlich-blauen Schimmer. Lediglich Hals und Sattelbehang zeigen die typische Lachsfarbe der Lachshühner. Kehllappen und Ohrlappen verbergen sich hinter einem üppigen Federbart. Neben diesem klassischen Lachs-Farbschlag existieren inzwischen auch andere, registrierte Farbschläge.

Lachshühner zeichnen sich durch einen kräftigen Körper aus, sind aber keinesfalls schwerfällig. Besondere Erkennungsmerkmale für zuchtreine Deutsche Lachshühner sind der Bart und fünf, anstelle der üblichen vier Hühnerzehen. Die Außenzehen sind befiedert. 

Die Deutschen Lachshühner gelten als sehr robust und zutraulich. Hervorgehoben werden kann der liebevolle und gutmütige Charakter der Tiere. Hierdurch sind sie sehr einfach in der Haltung.  Hinzu kommt, dass sie über eine gering ausgeprägte Flugneigung verfügen. 

Übersicht der typischen Rassemerkmale: 

Farbmerkmale: 

• Farbgebung: lachsfarbig    
• Augen: orangefarbig bis rot 
• Schnabel: hell bis hornfarbig 

Weibliche Tiere: 

• Lachsfarbig
• Vom Bürzel über den Rücken bis zum Hals vorwiegend lachfarbig 
• Brust- & Bauchbereich heller bis weiß

Männliche Tiere: 

• Kopffedern, Hals und Sattelbehang: elfenbeinfarbig
• Bart, Brust, Bauch, Schenkel und Schwanz: Schwarz 
• Häufig weist das Federkleid einen blau-grünen Schimmer auf 

In Deutschland anerkannte Farbschläge der Zwerg-Lachshühner: 

• Lachsfarbig
• Weiß
• Schwarz
• Weiß-schwarz-columbia
• Blau-lachsfarbig – befindet sich in der Anerkennung

Körpermerkmale: 

• Breite, weit nach vorne reichende Brust
• Rumpf: breit und tief, lang, waagrecht getragen  
• Seitenansicht: Rumpf bildet ein in die Länge gezogenes, hinten etwas tieferes Viereck
• Hals: mittellang, kräftig, voller Behang
• Rücken: lang und in den vollen Sattelbehang übergehend
• Schwanz: verhältnismäßig kurzfedrig, voll mit kurzen Sicheln bedeckt, leicht ansteigend getragen 
• Gesicht: mit Federn bedeckt 
• Kammform: einfach, aufrecht, klein bis mittelgroß, regelmäßig gezackt, mind. vier Kammzacken, Kammfahne
• Kehllappen: zurückgebildet und vom Kamm verdeckt 
• Ohrlappen: von Bart verdeckt, Farbe belanglos
• Zehen: fünf, Außenzehe schwach befiedert; vierte und fünfte Zehe voneinander getrennt 
• Federfüße

Gewicht der Tiere:

Deutsches Lachshuhn: 

Hahn: 3 – 4 kg 
Henne: 2,5 – 3,25 kg

Zwerg-Lachshuhn: 

Hahn: ~ 1,2 kg  
Henne: ~ 1 kg

Schalenfarbe der Eier:

Deutsches Lachshuhn: 

• Hellgelb, Hellbraun bis braun

Zwerg-Lachshuhn: 

• Gelblich bis gelbbraun 

Legeleistung:

Deutsches Lachshuhn

• ~160 Eier pro Jahr – Winterleger 
• ~ 55 g Eigewicht

Zwerg-Lachshuhn

• ~150 Eier pro Jahr
• ~ 40 g Eigewicht

Haltung von Deutschen Lachshühnern

Die Hühner gelten als ruhig, anspruchslos und gutmütig. Somit sind sie optimal für Hühner-Anfänger geeignet, da sie den ein oder anderen Haltungsfehler gerne verzeihen. Hinzu kommt, dass die Tiere schnell zutraulich werden, wenn der Halter regelmäßig Leckereien aus der Hand füttert. Ebenfalls sind sie auch gegenüber Kindern sehr ruhig und zutraulich, wenn sie an diese gewöhnt wurden. 

Den gutmütigen und nicht flugfähigen Tieren reicht ein niedriger Zaun in Form einer Höhenbegrenzung (Höhe min. 1m), um vor Ort zu bleiben. Hierdurch entfallen aufwändige Zaunbauarbeiten. Jedoch sollten die Tiere vor Fressfeinden wie Füchsen oder Marderhunden geschützt werden. 

Die Hühner können aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit und Robustheit problemlos auch im Freien gehalten werden. Trotz alledem sollten die Tiere einen Hühnerstall vorfinden, um sich bei Bedarf zurückziehen zu können. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass stets ein gut abgetrockneter Boden oder auch trockene Einstreu vorzufinden ist, da sonst durch die starke Bein- und Fußbefiederung Verunreinigungen bis hin zu Krankheiten oder Parasitenbefall drohen. Optimal eignen sich Stroh, Faserhanf, Holzspäne oder staubfreies Strohmehl. Diese Einstreu saugt zuverlässig Feuchtigkeit auf und bietet ideale Bodenverhältnisse für die empfindlichen Hühnerfüße. Zudem lässt sich schmutziges Material einfach entfernen und erneuern. 

Vom frühesten Küken-Alter an suchen sich die Hühner ihr Futter gerne selbst. Sie benötigen allerdings dann besonders hochwertiges Futter, wenn bei der Aufzucht Wert auf viel Fleisch gelegt wird. Deutsche Lachshühner werden etwa 5-7 Jahre alt. 

Im höheren Alter gelten die Tiere jedoch als sehr gute Futterverwerter und werden schnell übergewichtig, da sie sehr Laufunfreudig sind! Es sollte somit bei der Haltung darauf geachtet werden, dass die Fütterung auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt ist. Sonst drohen die Tiere zu verfetten, sodass Hähne sogar teils bis zu fünf Kilogramm schwer werden können. Hierdurch sollte ein Auslauf vorhanden sein, der den Tieren Bewegungsanreize bietet. 

Die Fütterung sollte mit Hilfe von Futterschalen erfolgen, die mindestens zwei Stunden lang vor der nächsten Fütterung beziehungsweise dem nächsten Nachfüllen leer stehen sollten. Hierdurch soll den Tieren ein Anreiz geboten werden, etwas „weitere“ Strecken im Stall oder auch Auslauf zurück zu legen, um sich auf Futtersuche zu bewegen. Es empfiehlt sich zudem, die Futterschalen nicht zu nah beieinander zu positionieren, sodass auch hier den Tieren ein Bewegungsanreiz durch Positionswechsel geboten wird.  

Jedoch ist zu beachten, dass Deutsche Lachshühner nicht mit anderen Hühnerrassen zusammen gehalten werden sollten, da die Lachshühner dann schnell unterdrückt werden! Eine Haltung hingegen einer geschlechtlich getrennten Gruppe Deutscher Lachshühner ist unproblematisch, solange mehrere Hähne genügend weibliche Tiere vorfinden.