Meißner Widder
Der Meißner Widder ist eine Rasse der Widderkaninchen, die Ende des 19. Jahrhunderts von dem deutschen Züchter Karl Friedrich Leopold Reck in der berühmten sächsischen Stadt Meißen gezüchtet wurde. Diese Kaninchenrasse ging aus einer Kreuzung von englischen und französischen Widderkaninchen und Silberkaninchen hervor. Dieses silberglänzende Widderkaninchen erhielt seinen Namen nach der Stadt Meißen. Der Meißner Widder gehört in der heutigen Zeit aufgrund der geringen Bestände zu den vom Aussterben bedrohten Rassen, wogegen allerdings zunehmend mehr Züchter ankämpfen.
Herkunft
Die Kaninchenrasse Meißner Widder wurde erstmals im Jahr 1900 vorgestellt und von dem Züchter und Kaufmann „Karl Friedrich Leopold Reck“ zusammen mit dem Züchter „Emil Neupold“ in der Stadt Meißen in Sachsen gezüchtet. Ziel war es, der damals starken Nachfrage nach großen silberglänzenden Kaninchenfellen für die Pelzindustrie und Pelzmode entgegen zu kommen. Mit dem Meißner Widder ist den Züchtern eine einzigartige Kaninchenrasse gelungen, die einen weitestgehend gleichmäßigen Silberglanz der Deckfarbe am ganzen Körper aufweist. Die erste Züchtung war der silberglänzende schwarze Farbschlag. Der schwarzsilberne Farbschlag macht heute 75 % aus, während der leuchtende Blausilberschlag bei 18% liegt. Da mit der Zeit die Pelzmode und der Absatz für Kaninchenfälle einen starken Rückgang aufwies, ging auch die Nachfrage und Züchtung der Meißner Widder zurück. Im Jahr 1976 wurden nur noch 50 Zuchttiere registriert.
Kennzeichen
Der Meißner Widder vereint die typischen Merkmale der Widderkaninchen und die Fellfarbe der Silberkaninchen. Als Widder sind besonders seine relativ langen herabhängenden Ohren und die gewölbte Kopfform „Ramsnase“ sehr markant. Der Meißner Widder ist fleischiger, gedrungener und kräftiger als die englischen Widderkaninchen, eleganter und schneidiger als die französischen Widderkaninchen und größer als die Silberkaninchen. Das Meißner Widderkaninchen ist mittelgroß und erreicht ein Körpergewicht von 4,5 kg bis 5,5 kg. Die Schenkel und das Kreuz sind füllig und stark, während die Brust und die Stirn sehr breit sind. Die Augenfarbe ist nussbraun. Die markanten Hängeohren können bis zu 40 cm lang werden.
Im Fokus stehen jedoch meist das Fell und die Farbe dieser Kaninchenrasse, welche zumindest früher der ursprüngliche Grund für die Züchtung dieser Rasse waren. Die Fellhaare sind dicht mit einer gleichmäßigen, guten Begrannung und einer Haarlänge von 3 Zentimetern. Mit der typischen schönen Silberung gibt es den Meißner Widder in den Farbschlägen Schwarz, Blau, Havanna, Braun und Gelb, die auch bei den Silberkaninchen vorkommen und alle anerkannt sind. Die Deckfarbe ist am gesamten Körper silbrig und attraktiv glänzend.
Eigenschaften
Die Kaninchenrasse ist schnellwüchsig und friedliebende ruhige Tiere, die jedoch gerne laufen und einen entsprechenden Auslauf benötigen. Heute werden die Tiere weniger für die Pelzzucht herangezogen, jedoch zur Fleischnutzung gezüchtet. Die Tiere verfügen über ein sehr schmackhaftes, feines Fleisch.
Verbreitung
Der Meißner Widder ist vereinzelt in ganz Deutschland verbreitet, wobei in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern und im Raum Hannover die Hauptbestände vorzufinden sind.
Gefährdung
Der Meißner Widder steht auf der Roten Liste der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) in der Kategorie II und gilt als eine stark gefährdete Rasse.